Dienstag, 31. Januar 2006

Dem Täter auf der Spur...

ist die Dame namens Jane Marple aus dem fiktiven Dörfchen Milchester trotz ihres fortgeschrittenen Alters zu jeder Tageszeit. Und in der Tat ist unsere Miss Marple noch keine sinile Jungfer, wie sie etwa scherzhaft von Inspector Craddock betitelt wird. In 4 Filmen von George Pollock, die grob an die original Buchfassungen von Agatha Christie angelehnt sind, läuft die begnadete Charakterdarstellerin Margaret Rutherford zu Hochformen auf. Ihr ist es zu verdanken, dass aus den 4 Filmen 4 völlig neue einzigartige Kriminalgeschichten geworden sind, die bis zur heutigen Zeit meiner Ansicht nach in Spannung und Darstellung ihresgleichen suchen.

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Für alle unter euch, die noch keine der Filme kennen, hier eine kurze Zusammenfassung:


16:50 UHR AB PADDINGTON (1961, "Murder, She Said")

Als Miss Marple bei einer Zugfahrt aus dem Fenster schaut, sieht sie wie in einem vorbeifahrenden Zug eine Frau ermordet wird. Zuhause angekommen, meldet Miss Marple das Gesehene der Polizei. Doch da die Leiche der Frau nirgends zu finden ist, glaubt die Polzei Miss Marple nicht. Grund genug für die alte Dame, sich selbst auf die Suche nach der Leiche und dem Mörder zu machen...
Dies ist der erste von insgesamt vier Miss Marple Filmen mit Margaret Rutherford.
Regie, wie bei den drei anderen Filmen führte George Pollock ("Great Expectations", 1946).Die Story beruht auf dem Roman "4:50 From Paddington" von Agatha Christie.


DER WACHSBLUMENSTRAUSS (1963, "Murder at the Gallop")

Der alte und sehr wollhabende Mr. Enderby stirbt an einem Herzinfarkt, doch Miss Marple hat da so ihre Zweifel und glaubt, dass Mord im Spiel ist. Da die Polizei ihr wieder einmal nicht glauben will, nimmt sie selbst die Ermittlungen auf und quartiert sich in einem Reit-Hotel ein, das einem Verwandten von Mr. Enderby gehört...
Das Buch auf dem der Film basiert stammt von Agatha Christie, jedoch handelt es sich dabei um einen Roman, in dem nicht Miss Marple sondern Hercule Poirot den Fall löst.


VIER FRAUEN UND EIN MORD (1964, "Murder Most Foul")

Mrs McGinty ist tot. Miss Marple ist wieder einmal die einzige, die an Mord glaubt und so ermittelt sie wieder auf eigene Faust und begibt sich damit in tödliche Gefahr...
Der Film basiert auf Agatha Christies Roman "Mrs. McGinty is dead", indem allerdings nicht Miss Marple ermittelt, sondern der belgische Detektiv Hercule Poirot. Im Film wird Agatha Christies Buch "4:50 From Paddington" erwähnt, als Miss Marple im Koffer des Opfers Flugblätter für eine Theatervorstellung findet.


MÖRDER AHOI (1964, "Murder Ahoy")


Miss Marple ist an einem Fond beteiligt, der jungen Kriminellen wieder auf den rechten Weg helfen soll. Als einer der anderen Fond-Teilhaber ermordet wird, tippt Miss Marple auf Mord. Auch diesmal kann sie sich bei ihren Ermittlungen einzig und allein auf die Hilfe von Mr. Stringer stützen...
Der Film basiert diesmal nicht auf einer Romanvorlage von Agatha Christie, sondern entstammt einzig und allein der Feder der Drehbuchautoren David Pursall und Jack Seddon.



Der mit viel Ironie und Humor inszenierte erste Film der Quadrologie "16.50 Uhr ab Paddington" wurde 1961 zum Erfolg. Es ist keine laute, brüllende Komik, der Humor entsteht vielmehr aus der Interaktion der Figuren, dem Tempo, mit der die Geschichte erzählt wird und den liebenswerten Sticheleien gegen das englische Ständesystem. Dazu tragen ebenfalls merklich der etwas schüchtern wirkende, haasenfüßige Freund Miss Marples Mr. Stringer als auch der nach Recht und Ordnung sinnende unverbesserliche Inspector Craddock bei, die in allen vier Filmen ihr Wegbegleiter sind. Mr. Stringer war im wirklichen Leben ihr Mann und hieß wirklich Stringer Davis.
Mit "Vier Frauen und ein Mord" ist es Pollock sogar ein Jahr später gelungen den Erfolg des ersten Filmes zu toppen. Uhrkomisch ist mit Anzusehen, wie Miss Marple hier als Schöffin in einem Mordprozess den Unmut der anderen Geschworenen und des Richters auf sich zieht Denn statt dem Prozess zu folgen, strickt sie lieber einen Pullover. Doch warum soll sie ihre Zeit mit diesem Prozess verschwenden - wo der Angeklagte doch eindeutig unschuldig ist!
Wenn man mal ehrlich ist, sind die Romane von Agatha Christie ganz schön brutal. Unterhaltend und spannend werden ihre Geschichten ja erst durch einen Mord. Und auch der dritte Teil der Serie "Der Wachsblumenstrauß" wird erst dadurch spannend, dass ein Sonderling ermordet wird und Miss Marple, wie immer ganz zufällig, in die Ermittlungen stolpert. Von allen Teilen ist dieser möglicherweise derjenige mit dem schwärzesten Humor.

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Meinung:

Trotz oder besser gesagt gerade weil diese Filme in schwarz weiß gefilmt wurden, kommt die einizigartige Stimmung des alten für mich oft mystisch wirkenden Englands der 60'er Jahre noch besser zur Geltung. Wer auf spannende, geheimnissvolle Geschichten mit unvergesslichen Charakteren steht, muß diese Filme gesehen haben. (Wer noch keinen kennt: Asche über euer Haupt :)) Meiner Ansicht nach gibt es nur sehr wenige Filme, besonders der heutigen Zeit, die diese alt-englische Atmosphäre zusammen mit perfekt besetzten Rollen bieten. Auch die eingängige "Jagdmusik" trägt sehr zu diesem Gesammtkunstwerk bei.

Mein Tipp: Gönnt euch die DVD-Box mit allen 4 Filmen. An diese Filme kommen nur noch die "Poirot" Filme ran. Doch das ist eine andere Rezension...
torbenm - 2. Feb, 22:09

Wir haben jetzt eine neue Homepage für die Organisation unserer Weblogs: http://www.weblog-projekte.de
Schau doch mal rein!
Viele Grüße von TorbenM

kerrina - 4. Feb, 10:53

Kann ich nur bestätigen. Sonntagnachmittag Miss Marpel gucken - herrlich! Und da werden noch Geschichten gelöst, die bis zum Ende spannend bleiben und man nicht nach 10 Minuten weiß, wer der Mörder ist.

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