Sonntag, 30. März 2008

Aever Steinsang - Die große Suche - Teil 1

"Sitz still, Kind, und lausche, denn was ich dir nun erzähle, ist eine Geschichte aus alter Zeit."

-"Worum geht es denn, Großvater? Handelt die Geschichte von Helden und wilden Bestien?


Der Großvater betrachtete das Kind voller Geduld. Der Knabe wuchs prächtig heran. Bald schon würde er den Wert solcher Geschichten erkennen ~ die darin enthaltenen Lehren, die an jede Generation weitergegeben wurden.

"Hör einfach zu, Kind. Lass die Geschichte in deinem Herzen Wurzeln schlagen."

_____________________


In einer längst vergangenen Zeit, auf einer weit entfernten Welt, lebte das Volk der Skaal.
Als die Skaal noch jung waren, herrschte Frieden im Land. Die Sonne schien, die Früchte auf den Feldern gediehen, und die Menschen lebten glücklich in dem Frieden, den ihnen der Große Schöpfer beschert hatte. Doch mit der Zeit wurden die Skaal selbstgefällig und faul und nahmen das Land und all die Gaben, die ihnen der große Schöpfer geschenkt hatte, als selbstverständlich hin. Sie vergaßen oder verdrängten den Gedanken, dass der Widersacher immer lauert und Freude daran hat, den Großen Schöpfer und sein außerwähltes Volk zu quälen. Und so geschah es, dass der Widersacher zu den Skaal kam.

Der Widersacher hat viele Gesichter. Er erscheint in den unheiligen Bestien und der unheiligen Seuche. Aber in jenen Zeiten war er als der Gierige Mann bekannt.

Der Gierige Mann lebte viele Jahre unter den Skaal. Vielleicht war er einst ein ganz normaler Mann, aber als der Widersacher in ihn eindrang, wurde er zum Gierigen Mann, und als dieser lebt er in der Erinnerung fort.

Eines Tages begab es sich, dass die Skaal ihre Kräfte verloren. Die Kraft verschwand aus den Armen der Krieger, und die Schamanen konnten nicht länger die Tiere an ihre Seite rufen. Die Stammesältesten waren überzeugt, dass der Große Schöper verärgert sein musste, während andere behaupteten, der Große Schöpfer habe sie für immer verlassen.
Da trat der Gierige Mann vor sie und sprach.

"Das Volk der Skaal ist faul und fett geworden. Ich habe die Geschenke des Großen Schöpfers gestohlen. Ich habe die Meere gestohlen, auf dass ihr für immer dürstet. Ich habe das Land und die Bäume und die Sonne gestohlen, auf dass eure Feldfrüchte verdorren. Ich habe die Tiere gestohlen, auf dass ihr Hunger leidet. Und ich habe den Wind gestohlen, auf dass ihr ohne den Geist des Großen Schöpfers leben müsst.
Und bis einer von euch diese Geschenke zurückgewinnen kann, werden die Skaal in Not und Verzweiflung leben. Denn ich bin der Gierige Mann, und solcherart ist meine Natur."
Und damit verschwand der Gierige Mann.

Die Skaal berieten viele Tage und Nächte. Sie wussten, dass einer von ihnen die Geschenke des Großen Schöpfers zurückholen musste, konnten sich aber nicht einigen, wer dies nun tun sollte.

"Ich kann nicht gehen", sagte der Stammesälteste, "denn ich muss bleiben, um die Skaal zu führen und unserem Volk zu sagen, was das Gesetz ist."

"Ich kann nicht gehen", sagte der Krieger, "denn ich muss die Skaal beschützen. Mein Schwert wird für den Fall gebraucht, dass der Gierige Mann zurückkehrt."

"Ich kann nicht gehen", sagte der Schamane, "denn das Volk braucht meine Weisheit. Ich muss die Zeichen deuten und mein Wissen weitergeben."


Da erhob ein junger Mann namens Aever seine Stimme. Obwohl er noch kein Krieger der Skaal war, besaß er kräftige Arme und schnelle Füße.

"Ich werde gehen", sagte Aever. Die Skaal lachten.

"Lasst mich ausreden", fuhr der Jüngling fort. "Ich bin noch kein Krieger, also wird euch mein Schwert nicht fehlen. Ich kann die Zeichen nicht deuten, also wird das Volk mich nicht um Rat ersuchen. Und ich bin jung und in den Fragen des Gesetzes noch unkundig. Ich werde die Geschenke des Großen Schöpfers vom Gierigen Mann zurückholen. Wenn mir das nicht gelingt, wird man mich nicht vermissen."..


(Fortsetzung folgt)

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